Mittwoch, 18. April 2007

Vorhabensbeschreibung - inhaltliches Konzept und methodologisches Vorgehen

1. Themeneinführung und Hintergrund

Der Konflikt in Nahost - kaum ein Tag vergeht ohne Eilmeldungen aus dem Nahen Osten rund um das „Heilige Land“. Er ist einer der dauerhaftesten und heftigsten Konflikte der Erde, mit ständig neuen Verhandlungen, Abkommen und Friedensverträgen.
Die Ursachen hierfür gehen auf die Jahre 1917 bis 1948 zurück, dort wurden die maßgebenden Entschlüsse gefasst, die noch heute über Krieg und Frieden im Nahen Osten entscheiden. Nachdem das Osmanische Reich zerfiel, teilten Europäische Staaten wie Großbritannien und Frankreich Palästina untereinander auf. Die Briten kamen der Bitte des jüdischen Volkes nach, in Palästina einen eigenständigen Staat gründen zu können. Mit diesem Entschluss wurden wohl die Wurzeln des heutigen Konfliktes gelegt. Am 15.Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet und seither flammt der Konflikt zwischen Israel und Palästina immer wieder neu auf. Unter den Menschen gibt es verschiedene Meinungen dazu, Lösungen und Vorschläge wurden auf vielen Sitzungen diskutiert, doch bislang ohne großen Erfolg.
Trotz der verstärkten Bemühungen in den 90er Jahren, in denen Israelis und Palästinenser gemeinsam über ihre Zukunft verhandelten (Camp David, Oslo), kam man bisher zu keiner friedlichen politischen Lösung. Die damaligen Friedensverhandlungen sind mittlerweile duzende Male gebrochen und durch Terror immer wieder zurückgeschlagen worden.
Es entwickelte sich ein gegenseitiges Misstrauen, das verhärtend dazu führte, dass die Verhandlungspartner nur selten an einem Tisch zusammen beraten.


2. Interdisziplinäre Ansätze

Dieser regional begrenzte Konflikt hat starke internationale Auswirkun-gen und steht damit im weltweiten Blickfeld der Öffentlichkeit. Dabei ergibt sich durch die Berichterstattung in den Medien ein Bild der Gewalt und des Hasses, das unsere Meinung dieser Sache gegenüber zumindest oberflächlich prägt. Abseits der Nachrichtenmeldungen aus diesem Krisengebiet, untersuchen weltweit Konfliktforscher in internationalen Gremien diese religiös-politisch motivierte Auseinandersetzung, zum Beispiel das Institut für Konfliktforschung an den Universitäten Heidelberg und Köln oder die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main. Hierbei wird die Sachlage unter verschiedensten Gesichtspunkten analysiert und beurteilt. Diese sicher differenzierte Ausarbeitung fließt in den politischen Prozess und in diplomatische Verhandlungen mit ein. Auch auf künstlerischem Gebiet besteht eine rege Beschäftigung mit dem Nahost Konflikt. Eine Zusammenarbeit auf musikalischem Gebiet betreut zum Beispiel der international bekannte, argentinisch-israelische Dirigent Daniel Barenboim (West-Eastern Divan Orchestra, gegründet mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said).


3. Inhaltliches Konzept - die Fragen für den Kommunikationsdesigner

Ein Konflikt egal welcher Art hat immer mit Kommunikation zu tun. Die Verständigung zwischen zwei Parteien, findet selbst ohne direkte verbale oder schriftliche Kommunikation statt. Am besten ist dies mit den Worten Paul Watzlawicks, dem bekannten Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeuten, zu erklären: „Man kann nicht nicht kommunizieren”.
Diese grundlegende Erkenntnis stellt den Kommunikationsdesigner vor die Frage, welchen politischen und gesellschaftlichen Einfluss sein Fachgebiet haben kann. Welche Aufgaben stellen sich dem Kommunikator bei einer Konfliktsituation, bzw. welche Verantwortung trägt er selbst mit seiner Arbeit? Welche Wirkung hat Kommunikationsdesign in einer streitbaren Situation? Wie lässt sich verifizieren, ob die Gestaltung ein mitauslösendes Element für einen Konflikt oder ob sie Reaktion auf bestehende Umstände ist?


4. Methodologisches Vorgehen

Vor dem Hintergrund dieses bestehenden Konflikts in Nahost, soll diese Masterarbeit im Bereich Kommunikationsdesign – mit dem Thema „Kommunikationsdesign als Konfliktlösung” – in einem theoretisch-wissenschaftlichen und einem künstlerisch-kommunikativen Teil, kommunikationswissenschaftliche Elemente zur Konfliktlösung andenken. Dabei stellt sie zwischen den Disziplinen Politik, Soziologie, Geschichte, Theologie und Wirtschaftswissenschaften, aus denen sich diese internationalen Forsch-ungsgruppen überwiegend zusammensetzen, eine Alternative dar, die zu unerwarteten neuen Erkenntnissen führen kann.

Die Recherchen im Vorfeld zu dieser Arbeit haben ergeben, dass bisher keine Untersuchungen auf diesem Gebiet angestellt wurden und die Frage, welchen Einfluss Kommunikationsdesign in Konfliktsituationen hat, noch nicht intensiv ausgearbeitet wurde. Daraus kann sich eine neue Rolle und Verantwortung des Kommunika-tionsdesigners ergeben.

Nach einer umfassenden literarischen Recherche, Analyse wissenschaftlicher Erkenntnisse und Gespräche mit Konfliktforschern und Experten in Deutschland, soll eine Reise in die Gebiete des Nahen Ostens eine möglichst authentische Bearbeitung des Themas und Darstellung der Situation erlauben. Literaturrecherche und Gespräche in Instituten und mit Experten in Deutschland bilden das Fundament für einen vorbereiteten und effektiven Aufenthalt vor Ort.
Während des Aufenthaltes in Israel und Palästina werden Recherchen an den dortigen wissenschaftlichen Einrichtungen stattfinden (Avni Institut for Design of Tel Aviv und Fine Art Department, Bezalel Academy of Art and Design of Jerusalem sowie der Hebrew University of Jerusalem/ Israel) sowie Gespräche mit Professoren, Künstlern und Einheimischen. Die künst-lerische Auseinandersetzung mit dem Thema und gleichzeitig die Dokumentation der Arbeit geschieht in analogen und digitalen Fotografien.
Nach Abschluss der Recherche- und Analysephase, schließt sich die Entwurfsphase an. Darin werden die analytischen Erkenntnisse mit Hilfe einer Kernaussage in visuelle Ansätze transportiert. Die gestalterische Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag in der Inhaltsvermittlung, sie dokumentiert die Ergebnisse der vorangegangenen Monate.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ey bernie, super Thema.
Gruß
Julian und Hannes